Kolumne erschienen in der Zuger Woche vom 7. Dezember 2022
Die Grünliberalen Kanton Zug sehen es als Kernaufgabe der Partei, politische Partizipation zu ermöglichen und zu fördern.
Demokratie sei die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die ausprobiert worden seien, scherzte einmal Winston Churchill. Die «Herrschaft des Volkes» ist in der Tat ist ein mächtiger, aber teilweise unvollkommener Mechanismus, der die laufende aktive politische Partizipation ebendieses Volkes verlangt. Eine gut funktionierende Demokratie braucht mehr als Wahlen und Ja/Nein Abstimmungen. Um die irrtümliche Differenzierung vom Volk zu «denen da oben» zu verhindern, braucht es ständig Ideen und konstruktive Kritik der Bürgerschaft. In der Schweiz sind wir besonders stolz auf unsere direkte Demokratie, unsere permanente faktische Volksbefragungsmaschine, welche regelmässig alle Interessengruppen zu Stellungsnahmen auffordert und uns – das Volk – im Anschluss an die Urne bittet.
Die Kombination aus Globalisierung und Digitalisierung lässt uns Parteien als wichtige Teilnehmer der Demokratie aber teilweise etwas veraltet aussehen. Die Mobilität hat besonders bei jungen Personen zugenommen, was die Teilnahme an der Lokalpolitik erschwert. Immer mehr Personen möchten sich gerne thematisch und projektbezogen engagieren, aber dabei nicht einer bestimmten Partei beitreten.
Um diese überall schlummernde menschliche Kreativität in eine sinnvolle politische Teilhabe umzuwandeln, lancieren wir Grünliberalen in Zug auf die neue Legislatur hin den «Talent Pool». Dieses Gefäss ermöglicht es, lokale Politik ohne starre Parteistrukturen mit persönlichem Fachwissen mitzugestalten. In den daraus erwachsenen «Task-Forces» wird im Rahmen eines zeitlich limitierten Projekts zusammen mit den zuständigen Kantonsräten eine Position, eine Vernehmlassung oder ein Vorschlag erarbeitet. Dadurch soll eine gewinnbringende aber unkomplizierte politische Partizipation gefördert werden.
Tabea Estermann
Präsidentin GLP Kanton Zug